Die Bagger fahren auf

Michael Hug, Andreas Gantenbein, Ernst Bischofberger, René Traber, Jakob Brunnschweiler, Jakob Scherrer und Dölf Biasotto. (Bild: pd)


Appenzellerzeitung vom 5. Mai

Was lange währt, wird endlich gut: So auch bei der Überbauung Leuewies. Nach einer über 20jährigen Planungszeit konnte gestern mit dem Spatenstich der Baubeginn gefeiert werden.

KARIN ERNI

WALDSTATT. Punkt acht Uhr fuhren die Bagger gestern morgen beim alten Gemeindehaus auf. Dieses und das benachbarte Kirchgemeindehaus werden in diesen Tagen abgebrochen.

Am Spatenstich war Gemeindepräsident Andreas Gantenbein zugegen. Er freute sich, dass das Bauprojekt nun endlich realisiert wird. «Die Überbauung Leuewies ist für die Gemeinde Waldstatt sehr wichtig. Wir haben eine gute Infrastruktur mit Schulen, Läden und Sportstätten, die auch genutzt werden sollte.» Auch Regierungsrat Jakob Brunnschweiler war guter Laune: «Es ist schön, wenn man die Woche mit einem Spatenstich beginnen kann.» Der Kanton habe das Bauprojekt Leuewies im Rahmen des Regierungsprogramms mit 45 000 Franken unterstützt, so der Baudirektor. Ziel des Programms ist es, die Attraktivität von Ausserrhoden als Wohnort zu steigern, die Abwanderung zu bremsen und die Zuwanderung zu fördern.

20 Jahre Planungszeit
Der ehemalige Gemeinderat Ernst Bischofberger ist Mitglied der Zentrumskommission, die die Überbauung Leuewies von Beginn weg begleitet hat. Er erinnert sich noch gut an die Anfänge: «Im Jahr 1994 wurde im Zuge des Neubaus von Drogerie und Bäckerei Gerig zum ersten Mal ein Quartierplan erstellt. Damals führte die Zufahrt zum Baugrundstück aber noch über das Gelände des Kirchgemeindehauses. Beim Umbau des Mehrzweckgebäudes ergriffen wir seitens der Gemeinde die Gelegenheit und boten der Kirchgemeinde dort einen Raum an.» Nun war der Weg frei für einen neuen Überbauungsplan. Man habe das Land nicht einfach dem Meistbietenden geben wollen, so Bischofberger. «Die Idee war, eine Überbauung im mittleren Preissegment zu erstellen, um gute Steuerzahler nach Waldstatt zu holen.» Im Gegenzug sei die Gemeinde bereit gewesen, den Boden zu einem vernünftigen Preis abzutreten.

«Sehr schöne Lage»
Erstellt wird die Überbauung von der Egger Bauconsulting in Au. Inhaber Toni Egger hatte damals den Gemeinderat mit seinem Überbauungskonzept überzeugen können. Er ist froh, dass nun gebaut wird. «Die <Leuewies> ist eine sehr schöne Lage.» Dass es so lange dauerte, findet er rückblickend nicht schlimm: «Es war eine tolle Geschichte. Es ist uns gelungen, die verschiedenen Interessen von Gemeinde, Investoren und Anstössern unter einen Hut zu bringen.» Egger konnte bereits sieben Reservationen für Wohnungen tätigen. Er ist zuversichtlich, dass es schon bald mehr sein werden. «Wir haben erst vor zwei Tagen die Bautafel aufgestellt, und die Homepage www.leuewies.ch ist erst seit heute aufgeschaltet.»

38 Wohnungen
Die Überbauung Leuewies umfasst fünf Baukörper, die auf dem 6000 Quadratmeter grossen Grundstück verteilt sind. Die im Minergiestandard erstellten Häuser beinhalten 30 Eigentums- und acht Mietwohnungen. Die Wohnungsgrössen liegen zwischen 2¹/2 und 51/2 Zimmern und verfügen über nach Süden ausgerichtete Loggias mit Säntisblick. In etwa eineinhalb Jahren sollen die Bauarbeiten beendet sein. Dann wird die Gemeindeverwaltung in zwei Parterrewohnungen einziehen. Zurzeit ist sie in einem Provisorium untergebracht.