Sichere Spritzen

Appenzellerzeitung vom 12. Juni

WALDSTATT. Ludwig Weibel entspricht nicht dem Klischee eines Jungunternehmers. Als er 2010 seine Weibel CDS gründete, hatte er bereits eine Karriere in der Pharmabranche hinter sich. Aber oft ist es die Erfahrung, aus der die guten Ideen geboren werden. In Spitälern kommt es immer wieder zu Infektionen, weiss Weibel. Auch deshalb, weil so viele Schritte zwischen dem Auspacken eines Medikaments und dessen Injektion in die Vene des Patienten liegen. 2012 trat Weibel für den ersten Startfeld Diamanten an, da hatte er den Prototyp einer Spritze, die das alles überflüssig machen könnte. Das Medikament wird bereits in der Spritze angeliefert. Weibel gewann den ersten Preis.

Infusionen ohne Stangen
Heute noch liegt Ludwig Weibels Büro in einem Industriegebäude in Waldstatt, aber «wir sind viel weiter. Wir haben technisch extreme Fortschritte gemacht.» Und aufbauend auf der ursprünglichen Idee kommt ein weiteres Produkt zur Palette der Weibel CDS hinzu: ein System, das zumindest für manche Infusionen Stangen und Beutel überflüssig macht. «Das ist eine Sache mit Zukunft», glaubt Weibel. Nicht zuletzt deshalb, weil zwei Drittel der Medikamente nicht über einzelne Spritzen, sondern über Infusionen verabreicht werden.

Doch die Mühlen mahlen langsam in dieser Branche. Die Spritze muss noch zertifiziert werden, dafür läuft sie jetzt in einer Testserie vom Band. «Das kostet viel Geld, aber wenn wir zertifiziert sind, können wir wirklich mit dem Verkauf beginnen», sagt Weibel – denn die Einkäufer der Pharma-Konzerne wollen Sicherheit. «Wenn es aber so weit ist, rechne ich mit einem Dominoeffekt», sagt Weibel – dass seine Produkte bei den Spitälern ankommen, hat er bereits in Versuchen bewiesen. Und mit zwei Investoren im Rücken ist auch die Finanzierung gesichert.

Erklären müssen
Seine Investoren hätte er auch ohne den Startfeld Diamanten gefunden, sagt Weibel – Kontakte in der Branche hatte er durch seine bisherige Arbeit bereits. «Aber ich musste meine Idee Leuten erklären, die von der Materie wenig wissen. Das ist ein sehr hilfreicher Prozess.» (ken)