Waldstatt schnallt den Gürtel enger


Herisauer Nachrichten vom 23. Juli 2014

Der Waldstätter Gemeinderat hat an einer ausserordentlichen Sitzung diverse Sparmassnahmen beschlossen. Dies, um doch noch den Voranschlag 2014 einhalten zu können.

«Ernst, aber nicht aussichtslos» – so umschrieb Gemeindepräsident Andreas Gantenbein Ende April die finanzielle Situation Waldstatts. Die Rechnung 2013 schloss mit einem Defizit von rund 355'000 Franken (im Voranschlag war ein solches von 217'000 Franken vorgesehen). Der Gemeinderat traf sich nun zu einer ausserordentlichen Sitzung, um Möglichkeiten auszuloten, den Voranschlag 2014 doch noch einhalten zu können. Dieser sieht einen Ertragsüberschuss von rund 280'000 Franken vor. Utopisch? «Nein», sagt Gantenbein. «Wir bringen das hin. Es wird aber nicht einfach.»

Das Ende des Tages-GAs
So werden ab 1. September die Identitätskarten nicht mehr in Waldstatt selbst ausgestellt, sondern im Kantonalen Passbüro in Herisau. Dadurch können Stellenprozente eingespart werden, begründet Gantenbein den Entscheid. Das Juniorheftli wird es 2015 ebenso nicht mehr geben wie die von der Gemeinde offerierten Tages-GAs. Diese Massnahmen seien als Schwerpunkte definiert worden, so der Gemeindepräsident. Kleinere Summen würden noch mit der Anpassung der Öffnungszeiten des Front-Offices in der Gemeindeverwaltung eingespart werden können wie auch durch die Zusammenlegung zweier kleinerer Primarklassen und die Überprüfung einzelner Vereinsbeiträge. Genauer wollte Gantenbein diese Punkte nicht ausführen. Erst würde noch das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht. «Ein Schnellschuss gibt es auf jeden Fall nicht», betont er. Im nächsten Gemeindeblatt «De Waldstätter», welches anfangs August erscheint, würden weitere Details zu den Sparmassnahmen publik.

300'000 Franken mehr aus dem Lastenausgleich
Die finanzielle Lage der Gemeinde ist seit Jahren nicht rosig. Das letzte Jahr hat die Situation zusätzlich verschärft: Eine Nachzahlung bei der wirtschaftlichen Sozialhilfe über 50'000 Franken riss ebenso ein Loch ins Budget wie die neu vom Kanton verlangte Budgetierung eines Delkrederes von 63'000 Franken auf die Steuerausstände zum Jahresende. Die Steuereinnahmen der natürlichen Personen lagen überdies auch noch um 190'000 Franken tiefer als prognostiziert. Diese werden ersten Schätzungen zufolge in nächster Zukunft auch nicht wieder ansteigen. Über die Gründe kann Gantenbein nur spekulieren: «Steueroptimierungen? Es sind nämlich die oberen paar Prozente, die weniger zahlen.» Merkliche Wegzüge hätte die Gemeinde keine zu verzeichnen gehabt. Ein überraschender Lichtblick birgt da der Lastenausgleich des Kantons. Der fällt nämlich um rund 300'000 Franken höher aus als ursprünglich angenommen.

Astrid Zysset