Mit der Landwirtschaft zufrieden


Bruno Zeller führt seinen Milchwirtschaftsbetrieb mit 25 Kühen. (Bild: Martin Brunner)

Appenzeller Zeitung vom 14. Juli


25 Kühe stehen im Stall von Bruno Zeller aus Waldstatt. Sie produzieren Biomilch, die in der Molkerei Forster in Herisau verarbeitet wird. Auf die biologische Produktion würde der Landwirt nie verzichten.
MARTIN BRUNNER

WALDSTATT. Der Landwirtschaftsbetrieb von Bruno Zeller liegt etwas oberhalb von Waldstatt. Der Landwirt kann täglich einen herrlichen Blick auf das Dorf und in den Alpstein hinein in Richtung Hundwiler Höhe geniessen. Sein Land ist angenehm arrondiert und maschinell gut zu bewirtschaften. «Mit dem Laufstall und dem Futtermischer bin ich für die Milchwirtschaft gut eingerichtet und kann rationell arbeiten», sagt er. 1996 war es, als Bruno Zeller den Hof übernehmen konnte. «Für mich war immer klar, dass ich Landwirt werden will. Mir gefällt die Arbeit in der Landwirtschaft, in der Natur und die Selbständigkeit.»

Fläche verdoppelt
Vater Hansruedi Zeller konnte den Betrieb auf der Rüti 1967 erwerben. 1974 baute er einen neuen Stall. «Dies wurde finanziell aber nur möglich, weil mein Vater jenen Teil des Landes zurückzonen liess, der als Reservezone für Bauland bestimmt war», sagt Zeller. «Damit bekannte er sich zur Landwirtschaft und zur Zukunft unseres Betriebes.» Hansruedi Zeller war es auch, der die Produktion vor 20 Jahren auf Bio umstellte. Was damals eine Reaktion auf den besseren Milchpreis im Biobereich war, ist heute zu einer Überzeugung geworden. «Ich könnte mir keine andere Produktionsart mehr vorstellen. Solange ich Bauer bin, bleibe ich bei Bio.» Das geht so weit, dass er seine Kühe wenn immer möglich homöopathisch behandelt. Klar war für Bruno Zeller auch, dass er die Milchproduktion weiterführt, obwohl die Situation beim Milchpreis bei der Übernahme nicht gerade erfreulich war. Geholfen hat ihm, dass er nach und nach Land pachten und die Fläche dadurch verdoppeln konnte.

Laufstall erstellt
Das Verbot für Stallblitze auf Biobetrieben veranlasste Bruno Zeller im Jahr 2000, einen neuen Laufstall zu bauen. Dieser ist hell und luftig, so wie es heute für die Tiere als ideal erachtet wird. «Dieser Bau war mein Glück, denn unseren alten Stall hätte ich wegen der neuen Tierschutzvorschriften, die seit September 2013 gelten, nicht mehr benützen dürfen», erklärt er. Allerdings verzichtete Zeller damals auf einen Melkstand, weil er im alten Anbindstall eine Absaugvorrichtung installiert hatte. Das bedeutet, dass er die Kühe heute im Anbindstall melkt und sie danach wieder in den Laufstall führt.

Ihr Futter bekommen die Kühe als Heu, Emd und von Siloballen. Etwas Luzerne und Kraftfutter nach Biorichtlinien kommen dazu. Die Milch liefert Bruno Zeller in die Molkerei Forster in Herisau. Dort wird sie zu einem grossen Teil zu Biofrischmilch und -joghurt verarbeitet. Ständig in der Herde dabei ist ein Limousin-Stier. Den Nachwuchs verkauft Bruno Zeller regelmässig in die Mast. «Eigene Aufzucht betreibe ich nicht. Für mich ist es einfacher, ein Tier einzukaufen, wenn dies notwendig ist.»

Arbeit als Dachdecker
Mit der Grösse seines Betriebes ist Bruno Zeller zufrieden. Er ist überzeugt, dass kleinere Höfe positiv sind für die Landschaft. Zudem kann er ihn zum grössten Teil alleine bewirtschaften. Trotzdem hilft sein Vater mit seinen 75 Jahren immer noch gerne mit. Auch seine Mutter Elisabeth Zeller ist immer wieder im Einsatz. Seine vier Kinder leben zwar nicht mehr auf dem Hof, sind aber ebenfalls dabei, wenn viel Arbeit anfällt. All das ermöglicht Bruno Zeller, zu 30 Prozent als Dachdecker zu arbeiten. «Zu dieser Arbeit kam ich zufällig, als nach dem Unwetter vom 1. August 1983 viele Dächer defekt waren», erzählt er. «Ich bot unserem Dachdecker meine Hilfe an, die er gerne annahm. So kam ich in diese Arbeiten hinein und erledige sie nun seit 31 Jahren.» Kommt die Holzsägerei dazu, die ebenfalls ihren Teil zu einer sicheren Existenz beiträgt. Ob einer seiner Söhne einmal den Hof übernehmen wird, ist noch ungewiss. Sie wollen beide zuerst eine andere als die landwirtschaftliche Lehre abschliessen.