Waldstatt rüstet Sicherheitsdispositiv auf


Appenzeller Zeitung vom 25. Juli


BRUNO EISENHUT

In der Region verschwinden Puppen. Nicht aus Kinderzimmern, sondern aus der Öffentlichkeit. Am Wochenende wurde in Gossau eine lebensgrosse Astronauten-Skulptur vor einem Restaurant ungefragt abtransportiert, in Wattwil entführten Unbekannte einen Playmobil-Fussballer ab dem Vordach einer Firma. Und nun beklagen die Herisauer Blasmusiker die Entführung ihrer Galionsfigur für die Uniform-Sammelaktion. Landauf landab mag ob dem neumödigen Verhalten der Diebe Aufregung ausbrechen. Insbesondere in Waldstatt befindet man sich in Alarmbereitschaft. Steht doch auf dem Dach der Mehrzweckanlage zurzeit Spartakus – dank Luft sichtlich in guter körperlicher Verfassung. Den Puppendieben fehlt ein Sportler dieser Art im Beutekorb. Drum rüste sich, wer bereit sein will. Dem Spartakus sollen sich keine Nachtbuben oder fremde Fötzel an den Kragen wagen. Das Sicherheitsdispositiv in Waldstatt wurde aufgestockt. Schliesslich will der lokale Sportclub alles daran setzen, dass seinem Werbeträger für das bevorstehende Badifest nicht das gleiche Schicksal widerfährt wie Serge, dem Playmobil-Fussballer oder dem Astronauten. Vereinsübergreifende Massnahmen könnten helfen: Die Turnerinnen der Rhönradriege rollen fortan stündlich als Wachpatrouille vor der Mehrzweckanlage vorbei. Hinter Hecken und Büschen bringen sich die Armbrustschützen in Stellung, und der Obergugger der Mehrzweckblaari lässt zur jeden vollen Stunde eine Fanfare in den Waldstätter Himmel ertönen. Wahrlich, Waldstatt ist bereit für einen Angriff auf Spartakus. Sollte den Puppendieben die Entführung nicht gelingen, so haben sie dennoch etwas erreicht: Ein ganzes Dorf steht zusammen – und die Medien haben Stoff, um das Sommerloch zu stopfen.