Die Alpen zwischen Buchdeckeln


Appenzeller Zeitung vom 31. Oktober

Auf fast 400 Seiten beschreibt Hans Eugster in einem neuen Buch sämtliche 130 Alpen von Appenzell Ausserrhoden. Am Donnerstagabend war Vernissage auf dem Säntis. Das Werk wird als Zeitdokument gewürdigt.

ROGER FUCHS

AUSSERRHODEN. Der bisherige Ausserrhoder Alpkataster stammt aus dem Jahr 1993. Er ist jedoch in dritter Auflage vergriffen. Dies zeigt: Auch wenn die Kantone heute nicht mehr verpflichtet sind, einen Alpkataster zu führen, ist die Nachfrage nach einem entsprechenden Werk gross.

Ein Team rund um Hans Eugster aus Waldstatt, den Autor des Alpkatasters von 1993, hat sich in den letzten zwei Jahren daran gemacht, ein komplett neues Werk zu erstellen. Entstanden ist ein Buch unter dem Titel «Die Alpen in Appenzell Ausserrhoden». Jede einzelne Alp ist darin beschrieben. Auch werden die Besitzverhältnisse dargelegt und die Bedeutung der Alpnamen erläutert. Geprägt ist das Buch zudem durch ergänzende Kapitel, beispielsweise zur Käseproduktion, zur Alpfahrt oder zu Konfliktbereichen. Auch können Lesende einen Blick über die Schulter der Sennen werfen.

Reiseführer durch die Alpen
«Es ist ein Glücksfall, dass Hans Eugster mit seiner Verbundenheit zu den Alpen und zur Mentalität der Älpler wiederum als Autor gewonnen werden konnte», sagte Landwirtschaftsdirektorin Marianne Koller am Donnerstagabend im Rahmen der Vernissage auf dem Säntis. Koller umschrieb das Werk als «Zeitdokument und Reiseführer durch die Alpen». Unterstützt wurde der 81jährige Hans Eugster bei der Erstellung des Buchs von einem vierköpfigen Team, als Projektleiter wirkte alt Landammann Hans Diem.

Herausgeber ist der Appenzeller Verlag in Schwellbrunn. Verleger Marcel Steiner bezeichnete im Rahmen der Vernissage den früheren Alpkataster angesichts seiner Aufmachung als «sündhaft wüescht». Als vor ziemlich genau zwei Jahren Hans Eugster und der heutige alt Landammann Hans Diem bei ihm im Büro gestanden seien, habe er sofort die Chance gewittert, einen guten Inhalt mit einer schönen Form zu versehen. 360 Bilder, 140 Karten und 20 grafische Darstellungen prägen das 392 Seiten dicke und 1240 Gramm schwere neue Werk.

Hans Eugster nahm die Vernissagengäste im Rahmen seiner Buchpräsentation anhand von Bildern mit auf eine Reise durch die Ausserrhoder Alpen. Dabei unterschied er zwischen drei zentralen Alpräumen: Hochalp, Schwägalp und Dürren-Lauftegg-Guggeien. «Die grösste aller 130 beschriebenen Alpen ist das Spitzli», so Hans Eugster. Dies, weil das Spitzli 100 Hektaren Wald umfasse. Die Alp gehört der Einwohnergemeinde Urnäsch.

Jede Alp ist die schönste
Die Alpen als prägender Bestandteil des Landschaftsbildes unterstrich alt Landammann Hans Höhener, seines Zeichens auch Verwaltungsratspräsident der Säntis-Schwebebahn AG. Zu diesen Alpen, die auch Traditionen sichtbar machen und dem Kanton Identität geben würden, gelte es Sorge zu tragen. «Letztlich ist jede Alp die schönste», so Hans Höhener. Denn in jeder Alp stecke sehr viel Herzblut. Auch die Nachfahren sollen diese Alpen noch erleben dürfen.

Finanziert wurde das Werk mit einer Erstauflage von 1500 Exemplaren unter anderem von Geldern aus dem Lotteriefonds. Zudem beteiligten sich eine Handvoll Stiftungen und zwei Privatpersonen an den Kosten.


(C) 2011 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken