Bundesrate feiert den Alten Silvester- und mistet


Appenzeller Zeitung vom 14. Januar

URNÄSCH ⋅ Der Alte Silvester am 13. Januar hat nicht nur viel Volk angelockt, sondern auch Politprominenz. Bundesrat Ueli Maurer verfolgt das Treiben vor Ort. Wie sehr er es geniesst, zeigt sich im Videotalk von Roger Fuchs

ROGER FUCHS

Einige können es kaum glauben, als sie mitten in der Volksmenge am Alten Silvester Bundesrat Ueli Maurer entdecken. «Schön, das so etwas in der Schweiz möglich ist», sagt ein Ehepaar. Andere überlegen sich, ob sie dem Bundesrat kurz «Hallo» sagen wollen, getrauen sich aber nicht in jedem Fall. Bundesrat Maurer geniesst es, den Alten Silvester im Appenzeller Hinterland für einmal aus nächster Nähe erleben zu dürfen. «Ich denke, das ist wohl der schönste Schweizer Volksbrauch, weil er nicht nur präsentiert, sondern auch gelebt wird», sagt der Bundesrat. «Wenn man diesen Brauch erleben darf, gibt es immer Hühnerhaut.»

Ueli Maurer war am Vormittag des Alten Silvesters in Urnäsch unterwegs und ist um die Mittagszeit im Bösche-Beizli von Lea und Markus Bösch in Waldstatt anzutreffen. Sozusagen als Reiseleiter fungiert der Ausserrhoder alt Nationalrat Jakob Freund. Mit dabei sind auch alt Regierungsrat Hans Diem und der ehemalige Chef des Schweizerischen Nachrichtendienstes, Peter Regli. Der Rathüsli-Schuppel, der für die Mittagsrast ebenfalls das Bösche-Beizli ausgewählt hat, lässt es sich nicht nehmen, für den hohen Besuch noch ein Extra-Zäuerli anzustimmen.

Dass Ueli Maurer den Weg ins Hinterland angetreten hat, gründet nicht auf der Notwendigkeit nach etwas Seelenbalsam. «Ich fühle mich eigentlich nicht gestresst, geniesse es aber trotzdem, einfach einmal hinauszugehen und die Zeit unter ‹normalen Menschen› zu verbringen.» Auch wenn der Besuch am Alten Silvester für Ueli Maurer angesichts der Lebendigkeit des Brauchtums ein wenig wie «ein nach Hause kommen ist», so bricht er nach dem Mittag bald wieder auf. Er müsse noch seinen Kaninchen herausmisten, fügt er mit einem Schmunzeln an.

Gegen Abend trifft man sich in der Urnäscher Turnhalle
Im Hinterland setzt sich derweil der Alte Silvester fort — zum einen mitten in den Dorfzentren geprägt vom Rummel, zum anderen abseits auf dem Land in angenehmer Ruhe. Gegen Abend hin trifft man sich dann unter anderem in der Mehrzweckanlage Waldstatt oder in der Turnhalle von Urnäsch. Besonders stimmungsvoll wird es dabei, wenn die Lichter ausgeschaltet und nur die Lämpchen auf den Hauben der schönen Silvesterchläuse leuchten. Die nun angestimmten Zäuerli lassen niemanden kalt. Man mag es allen glauben, die sich bereits jetzt wieder auf die gleichen Szenerien im kommenden Jahr freuen.



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