Die einen laufen zum Plausch, andere zum Rekord


Appenzeller Zeitung vom 21. August

WALDSTATTLAUF ⋅ 573 Personen erreichen am Samstag bei der 33. Austragung das Ziel. Familien und Spitzenathleten kommen zusammen, eine Läuferin gewinnt zum 18. Mal in Folge.

«Schau, da liegen viele Becher auf der Strasse!», weist eine Mutter ihren kleinen Sohn auf das ungewöhnliche Bild hinter dem Bahnhof hin. Obwohl die Temperaturen am 33. Waldstattlauf deutlich tiefer liegen als auch schon, gilt es besonders über die grösseren Distanzen, der Flüssigkeitsaufnahme Aufmerksamkeit zu widmen. Und Zeitverlust nimmt dafür kaum jemand in Kauf. «Wasser!», «Iso?», rufen die Funktionäre mit ihren Hinweisschildern um den Hals auffordernd bis fragend.

Am Waldstattlauf kommen ambitionierte Läufer, einheimische Familien, die Kinder von Bobpilot Beat Hefti und «die sportlichste Religionslehrerin von Waldstatt» (Originalansage des Speakers) zusammen.

Familiensprint als einer der Höhepunkte

Erstmals findet ein Staffelwettbewerb statt. 19 Teams in freier Ablösung nehmen teil. «Das ist ein grosser Erfolg bei der Premiere», freut sich Peter Schraner, seit acht Jahren OK-Präsident des Anlasses. Total werden diesmal 573 Personen klassiert. «Wir liegen damit im Bereich der Vorjahre. Schön wäre es, die Grenze von 600 zu knacken», kommentiert Schraner diese Zahl. Das Wetter ist weder zu kalt noch zu warm. Die eine kleine bis vier grosse Runden werden ohne Niederschläge und Zwischenfälle zurückgelegt; je nach Kategorie beträgt die Distanz zwischen 1 km und 10 km. In der Hauptklasse sind die Sieger die gleichen wie 2016: Fabe Downs und Cornelia Moser. Die Läuferin aus Saalfelden/A schafft einen Streckenrekord. Der Familiensprint gehört zu den stimmungsmässigen Höhepunkten. Trainiert habe die Familie nicht, sagt ein Vater ins Mikrofon. «Mitmachen ist das Wichtigste.»

In der Kategorie der Joggerinnen kommt Brigitte Schoch zu ihrem 18. Sieg hintereinander. Eine Gruppe von Politikerinnen und Politikern lässt sich am Ziel fast wie Usain Bolt beklatschen und abklatschen. Der UHC Herisau ist für einmal ohne Ball und Stock aktiv, für das Erstliga-Team ist der Lauf in ein Vorbereitungswochenende eingebaut. Präsident Peter Zähner läuft mit. «Aus Solidarität», wie er im Ziel sagt. Zuvorderst und zuhinterst werden die Felder von Bikern begleitet, die mit Funkgeräten ausgerüstet sind. Wenn sie jeweils ins Dorfzentrum von Waldstatt fahren, erhalten sie ebenfalls Applaus. «Möged ehr au no?», fragt ein Zuschauer. Sein Interesse an körperlichen Zuständen beschränkt sich offenbar nicht auf das Laufvolk.

Im Ziel erhalten die «Finisher» das offizielle Shirt – in der Ausführung von 2017 in Grau gehalten – sowie einen Beutel mit kleinen Präsenten. «Darf ich noch einen?», erkundigt sich ein Knabe artig, der zuerst den Einzellauf absolviert und nun auch den Staffellauf hinter sich gebracht hat. Er darf.

Lukas Pfiffner


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