Altersdurchmischtes Lernen


Herisauer Nachrichten vom 23. Dezember 2014

Oberstufe Waldstatt reformiert sich mit neuem Bildungsmodell

Damit auf eine Standortverlagerung der Oberstufe Waldstatt verzichtet werden kann, muss ein neues Bildungsmodell eingeführt werden. Um die Oberstufenschüler im Dorf zu behalten, hat sich der Gemeinderat für eine Gesamtschule mit Altersdurchmischtem Lernen (ADL) entschieden.
Im Jahr 2009 wurde zur Entwicklung der Ausserrhoder Volksschulen eine Konsultation durchgeführt. Dabei wurde unter anderem aufgezeigt, dass 2019 rund ein Drittel weniger Schülerinnen und Schüler die Sekundarschulen besuchen werden als noch 2007. Da eine markante Reduktion der Sekundarschulen, verbunden mit einer Kantonalisierung, mehrheitlich auf Ablehnung stiess, wurde damals gefordert, dass alternative Schulmodelle geprüft werden sollen. Der Regierungsrat lässt kleine Sekundarschulen zu und verfolgt die Option einer deutlichen Reduktion der Standorte durch eine kantonale Trägerschaft derzeit nicht mehr weiter.

Oberstufe Waldstatt zieht mit
Die Oberstufe Waldstatt ist eine von acht der insgesamt 13 Sekundarschulen, die ein Modellwechsel oder eine anderweitige grundlegende Veränderung der Organisation plant. Das führt sowohl für die Lehrpersonen als auch für die Schülerinnen und Schüler zu Veränderungen; dies im Unterricht, sowie in den Lehr- und Lernmethoden. Die Gemeindebehörden sind gefordert, in einer geeigneten Projektorganisation die Veränderungen herbeizuführen. Gemeinderat Hans Rudolf Keller, verantwortlich für das Ressort Bildung, sieht der Veränderung positiv entgegen: "Eine Oberstufe sollte, wenn immer es möglich ist, im Dorf behalten werden. Die Schüler werden ansonsten unnötigen Belastungen ausgesetzt." Auch eine Kooperation mit den Eltern gestalte sich schwieriger, wenn die Schule an einen auswärtigen Standort verlagert werden würde.

Klassenverband aufheben
Das Bildungsmodell ADL, soll nach Vorbild des Vereins Mosaik-Sekundarschulen, auch in Waldstatt angewandt werden. Das Bildungsmodell sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler nicht mehr in Jahrgangsklassen, sondern in altersgemischte und leistungsheterogene Gesamtklassen eingeteilt werden. Diese werden dann jeweils von zwei Lehrkräften betreut. Dadurch könne ein vorwiegend individualisierter Unterricht erfolgen. Die Sekundar- und Realschule mit ihren starren Grenzen würden somit zu Gunsten differenzierterer Unterrichtsformen aufgehoben werden. Jede Schülerin und jeder Schüler könne deshalb in seinen Fähigkeiten, seinen Neigungen und in seinem Lerntempo gefördert werden. "Schülerinnen und Schüler können sich in solch einem Modell gegenseitig fachlich und organisatorisch unterstützen. Dadurch wird nicht nur die Eigenverantwortung, sondern auch die Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert", erklärt Keller.
sh


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