Waldstatt Finanzen erholen sich

Andreas Gantenbein, Gemeindepräsident Waldstatt. (Bild: bei)


Appenzeller Zeitung vom 5. März

WALDSTATT. Im vergangenen Sommer läutete der Gemeinderat Waldstatt eine weitere Sparrunde ein. Jetzt weist er mit einer halben Million Franken Gewinn für 2014 einen unerwartet guten Abschluss aus. Trotzdem bleibt die finanzielle Lage angespannt.

PATRIK KOBLER

Zwei Sparrunden hat die Gemeinde Waldstatt innert kurzer Zeit durchgeführt: erst im Herbst 2012, dann im Sommer 2014. Im vergangenen Juli handelte Andreas Gantenbein wegen des schlechten Halbjahresabschlusses.

Kürzlich präsentierte er nun das Jahresergebnis 2014: Dieses weist einen Einnahmenüberschuss von gut 530 000 Franken aus. Im Voranschlag war ein Erfolg von rund 280 000 Franken vorgesehen. War der Gemeinderat im Sommer zu pessimistisch? «Nein», sagt Gantenbein. Die Steuererträge seien bei weitem nicht erreicht worden. Zum guten Resultat habe die konsequente Ausgabenpolitik und der Mehrertrag aus dem kantonalen Lastenausgleich beigetragen. In die Karten spielte aber auch der milde Winter; bei der Schneeräumung konnten 100 000 Franken eingespart werden.

Wieder Eigenkapital vorhanden
Dank des guten Abschlusses verzeichnet Waldstatt nun wieder ein Eigenkapital von gut 400 000 Franken. Nötig sind gemäss Gantenbein 2 Millionen. Bis 2019 will er wieder ein Eigenkapital von mindestens 1 Million Franken. Noch kann der Gürtel also nicht gelockert werden. Weiterhin wird in Waldstatt jeder Franken zweimal umgedreht, bevor er ausgegeben wird. Grössere Qualitätseinbussen haben die Sparrunden seiner Meinung nach nicht gebracht. Bei der Schule sei zwar gespart worden. Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal werde aber erfüllt: «Wir können unsere Schulabgänger in einem Lehrbetrieb oder einer höheren Ausbildung plazieren.» Beklagt werde hie und da, dass die Strassen nicht mehr so häufig gereinigt würden, sagt Andreas Gantenbein. Die Reinigung erfolge heute bei Bedarf. Will heissen: «Wenn Gidio oder Viehschau ist, reinigen wir nicht fünf Tage vorher die Strassen, sondern erst nach dem Anlass.» Der Gemeindepräsident freut sich darüber, dass die Sparbemühungen von der Bevölkerung mitgetragen werden.

Starker Franken
Sorgen bereitet Gantenbein zurzeit der starke Franken. Fast ein Fünftel der Steuereinnahmen entfallen in Waldstatt auf die juristischen Personen, das ist im kantonalen Vergleich überdurchschnittlich viel. Dementsprechend schmerzhaft wirken sich Ertragsausfälle aus. Aber: Gantenbein will keine Angst schüren. «Wir haben zurückhaltend budgetiert.» Trotzdem hofft er auf eine Erholung des Wechselkurses.