Meister der bewegten Bilder

Das Rhönrad kommt bei vielen Programmen, die Stefan Roth choreographiert, zum Einsatz. (Bild: mc)


Appenzeller Zeitung vom 28. März

TURNEN. Die Turngala des TV Waldstatt, die Gruppe Gym-Säntis und der Zirkus Gymtasia sind Projekte, die Stefan Roth geprägt hat. Für sein langjähriges Engagement für den Turnsport wurde er als Ausserrhoder Sportförderer 2014 ausgezeichnet.

MEA MC GHEE

Stefan Roths Leidenschaft sind das Geräteturnen, die Gymnastik und die Disziplin Rhönrad. Beim TV Waldstatt ist er seit Ende der 1970er-Jahre Mitglied, früher in der Jugi, heute in der Männerriege und seit vielen Jahren als Leiter. Zudem amtet er im Vorstand des Appenzellischen Turnverbandes als Technischer Leiter. Die Geräteriege, Getu Waldstatt, hat er 1999 mit- gegründet, seine Frau Priska ist seit 15 Jahren dabei. Noch heute tragen die beiden als Hauptleiter die Verantwortung.

Gymnaestrada und Zirkus
Stefan Roth engagiert sich mit Herzblut und immer neuen – auch unkonventionellen – Ideen für das Turnen. Als «unerwartete Wertschätzung» bezeichnet der 44-Jährige die Auszeichnung zum Ausserrhoder Sportförderer 2014. Diesen Preis erhielt der Waldstätter am vergangenen Wochenende im Rahmen der kantonalen Sportlerehrung. Mit dem finanziellen Zustupf werde er mit seiner fünfköpfigen Familie in Form eines Kurzurlaubes Energie tanken. Energie, die Stefan und Priska Roth noch dieses Jahr wieder ins Turnen investieren werden. Denn es stehen einige turnerische Höhepunkte in ihrer Agenda: Mit der 41köpfigen Gruppe «Säntis-Gym» treten Roths im Juli am Schweizer Abend der Gymnaestrada in Helsinki auf. Zum dritten Mal reist die Gruppe ans Turnfest, das alle vier Jahre vom Weltgymnastikverband durchgeführt wird. «Look to the stars», heisst das Programm, das mit dem Rhönrad und Gymnastikreifen aufgeführt wird. Stefan Roth hat klare Vorstellungen, wie die Turnenden als Kometen über die Bühne sausen oder wie sie sich zu Sternen formieren.

Im Oktober lädt die Getu Waldstatt unter dem Motto «GYMtasia» dann zu einem einzigartigen Event: Die Turnwelt gastiert im Zirkuszelt. «Wir schenken uns diesen Traum zum 25jährigen Bestehen der Geräteriege», sagt Stefan Roth. Nebst den rund 50 Mitgliedern der Geräteriege wirken Gastvereine und -formationen mit. «Das Zirkusprojekt bietet Raum für Poesie, wir werden ungewöhnliche Geräte wie Stühle oder Kisten einsetzen und Übungen zum Geniessen zeigen», verrät Roth.

Emotionen transportieren
Rund zehn Stunden pro Woche steht der Waldstätter aktuell in der Turnhalle. «Die Freude der Kinder an der Bewegung, am gemeinsamen Erlebnis ist das Wichtigste», nennt er seine Motivation. Vergangenes Jahr beendete er seine aktive Turnkarriere beim Appenzeller Kantonalturnfest mit Einsätzen am Barren, in der Gymnastik zu zweit und im Fünfkampf der Einzelturner. «Das Ambiente war sehr stimmungsvoll und ich war zufrieden mit meiner Leistung.» Beim Turnen könne er den Kopf lüften und kreativ sein. Stefan Roth erzählt von Bildern, die er mit den Turnenden gestaltet, etwa wenn sie menschliche Pyramiden bilden. Unterlegt mit der passenden Musik, werden durch die choreographierten Bewegungen Emotionen transportiert. «Die Turnenden sind für mich wie die Farbe für den Maler», vergleicht er. Der Funke, der aufs Publikum überspringe, sei für ihn wichtiger als bis in gestreckte Zehenspitzen geturnte Übungen.

Zimmermann und Primarlehrer
Der gelernte Zimmermann übernahm 1999 mit einem Partner einen Teil des Holzbauunternehmens vom Vater, absolvierte dann aber eine Zusatzausbildung als Primarlehrer. Seit 2010 unterrichtet er.