40 Bienenstiche als "Lehrblätz"

Der Imker Hans Schläpfer-Schweizer besitzt zehn Bienenhäuser. Eines davon befindet sich in Magdenau. (Bild: Kristian Filipovic)


Appenzellerzeitung vom 11. August

UZWIL/MAGDENAU. Vor 25 Jahren hat Hans Schläpfer-Schweizer mit der Imkerei angefangen. Im Verlauf der Zeit ist das Züchten von Honigbienen schwieriger geworden; unter anderem wegen der Bedrohung durch die Varroamilbe.

KRISTIAN FILIPOVIC

Mit dem Jeep fährt Imker Hans Schläpfer-Schweizer von Uzwil nach Magdenau – wo sich eines seiner zehn Bienenhäuser befindet. Schutzkleider, Smoker und andere Ausrüstungsgegenstände sind im Kofferraum verstaut. Das Bienenhaus ist umgeben von Grün und könnte idyllischer nicht sein. «Es ist ein ideales Gebiet für die Bienen», sagt Hans Schläpfer-Schweizer. Nach der Ankunft füttert er die Bienen erst einmal mit einem Zuckersirup.

Bienenattacke als «Lehrblätz»
Seit bald 25 Jahren ist Hans Schläpfer-Schweizer Imker von Beruf. Schon als Kind hatte er erste Erfahrungen gesammelt mit der Imkerei, denn auch sein Grossvater hatte ein Bienenhaus. Ernsthaft attackiert wurde er bis jetzt nur einmal. «In meiner Anfangszeit als Imker hatte mich ein Schwarm angegriffen. Dabei trug ich keine Schutzkleidung und habe die Kiste mit den Bienen falsch gehalten. Über 40mal wurde ich in die Hand gestochen. Dies war definitiv ein <Lehrblätz> für mich», blickt Hans Schläpfer-Schweizer zurück. Seither sei nie etwas Ernsteres passiert. «Das Wichtigste ist, einfach ruhig zu bleiben, dann sind es die Bienen auch.»

Doch es gibt Bienenvölker, die aggressiver sind als andere. «Als Züchter ist es mein Ziel, dass ein möglichst ruhiger Schlag heranwächst», sagt Schläpfer-Schweizer. Auch dass Wetter hat einen Einfluss auf das Verhalten der Bienen. Wenn es zum Beispiel gewitterhaft sei, könne es vorkommen, dass die Bienen aggressiver würden. Das momentan heisse Wetter wirke sich dagegen eher weniger auf die Bienen aus. «Sie halten ihren Stock konstant auf 32 Grad. Wenn es heiss wird, kühlen sie diesen einfach.»

Behandlung gegen Parasit
Das Züchten von Honigbienen fängt mit dem Einsammeln von Schwärmen an. Diese tut der Imker in einen Kasten, wo sich bis zum Herbst ein Bienenvolk aufbaut. Im Winter stoppt die Entwicklung der Bienenvölker weitgehend.

Über die Jahre habe sich das Züchten von Honigbienen verändert; es sei schwieriger geworden. Ein Grund dafür ist die Varroamilbe, die Hans Schläpfer-Schweizer momentan als die grösste Bedrohung sieht. Bei der Varroamilbe handelt es sich um einen Parasiten, der an den Honigbienen lebt. Er kann Viren und Krankheiten auslösen. Die Behandlung gegen den Befall ist schwierig. «Man kann ein Bienenvolk nicht so behandeln, dass alle Parasiten verschwinden, dann wären auch alle Bienen weg. In jedem Fall muss mit einem Verlust gerechnet werden, ob man will oder nicht», erklärt er. Die wichtigste Aufgabe als Imker sei es, auf die Gesundheit der Bienenvölker zu achten, um vitale Jungvölker zu züchten, die nicht belastet sind. So steige die Wahrscheinlichkeit, dass möglichst viele Bienen den Winter überleben.

Bis Nidwalden unterwegs
Seit einem Jahr wohnt der aus Waldstatt stammende Hans Schläpfer-Schweizer in Uzwil. Dort verarbeitet er auch den Honig, den er aus über zehn Bienenhäusern gewinnt. Diese sind von Schaffhausen bis Rapperswil verteilt. Uzwil liege zentral zwischen diesen, sagt der Imker. «Mit Bienenhäusern an mehreren Standorten kann ich das Risiko absichern. Mal gibt eine Region Honig, mal eine andere. Ausserdem variiert der Geschmack eines Honigs, je nachdem, wo er gewonnen wird.»

Hans Schläpfer-Schweizer verkauft seinen Honig selbst. «Von Beruf bin ich Imker und Marktfahrer», sagt er. Er schätzt den persönlichen Kontakt mit seinen Kunden. Seit zwanzig Jahren fährt er von Markt zu Markt und hat sich eine Tournée aufgebaut, die bis Nidwalden reicht. Mit dabei sind auch Honigwein und Honigleckerli, die seine Frau herstellt.