30-Tonnen-Tanks auf dem Weg von Waldstatt ins Thur

Millimeterarbeit: Immer wieder überprüfen die Arbeiter, wo der rund 21 Meter lange Stahltank auf dem Sattelschlepper zu liegen kommt. (Bild: Alessia Pagani)


Appenzeller Zeitung vom 18. April

2017 hat die Gemeinde Waldstatt ein Stück Land von der Armasuisse erworben, um es als Gewerbegebiet zu nutzen. Auf dem Areal befand sich bis anhin ein Tanklager. Am Mittwoch wurden die ersten Behälter abtransportiert.
Der Kran zeigt ein Lastgewicht von über 30 Tonnen an, als er den grossen Stahltank aus dem Boden hievt und auf einem Sattelschlepper platziert. Drei Gegengewichte mit an die 75 Tonnen geben dem Kran Halt und Stabilität. Unter den Augen von immer mehr Schaulustigen geben die zuständigen Arbeiter ihren Kollegen Anweisungen, bringen Spanngurte an und überprüfen die Situation immer wieder aus der Nähe. Millimetergenau muss das Manöver passen. Es dauert rund eine Stunde, bis der erste Tank auf dem Sattelschlepper fixiert ist. Dann nimmt dieser den Weg ins thurgauische Bettwiesen in Angriff. Dort hat Hans Breitenmoser ein Lager an alten Behältern, die er aufgefrischt über das Internet wieder an den Mann bringen will. Je nach Zustand verkauft er einen solchen Tank für rund 25000 Franken. Auch für den Innerrhoder war gestern ein spezieller Tag:

«Tanks mit einem solch grossen Volumen haben wir noch nie transportiert.»

Diese haben eine Länge von etwas über 21 Metern, eine Breite von 3,15 Metern und eine Höhe von 3,33 Metern. Höhe und Breite unterscheiden sich wegen einer kleinen Einstiegsluke. Der Tank hat ein Fassungsvermögen von 150000 Litern, was etwa 1000 gefüllten Badewannen gleichkommt.

Platz für drei Millionen Liter Treibstoff
20 solcher Tanks waren im Gebiet Winkfeld zwischen Waldstatt und Schönengrund bis anhin einen Meter unter der Erdmasse verborgen. 1984 platziert, dienten sie der Armee zur Lagerung von Treibstoff. Insgesamt fanden so in den Tanks rund drei Millionen Liter Treibstoff Platz.

Am Mittwoch nun wurden die ersten Tanks abtransportiert. Grund: Es soll neue Gewerbefläche für Waldstatt entstehen. Gemäss Gemeindepräsident Andreas Gantenbein verfügt die Hinterländer Gemeinde über kein Bauland mehr. Neue Gewerbebetriebe können sich nicht ansiedeln, Einheimische nicht expandieren. Deshalb hatte die Gemeinde im Juli 2017 die rund 10000 Quadratmeter grosse Parzelle mitsamt dem darauf befindlichen Tanklager von der Armasuisse, dem Bundesamt für Rüstung, gekauft. Ein Teil der Parzelle soll künftig wieder dem Militär zur Verfügung stehen. Gantenbein erklärt:

«Waldstatt ist ein WK-Standort. Wir wollen hier weiterhin einen Parkplatz für die Armee bereithalten.»

Gemäss Gantenbein gibt es bereits Interessenten für das Bauland. «Es ist uns sehr wichtig, dass vor allem auch Arbeitsplätze entstehen und nicht nur Lagerhallen.» Für die Bergung und den Abtransport wollen sich die Verantwortlichen Zeit lassen. Die Arbeiten werden gestaffelt angegangen. «Im Herbst werden die letzten Behälter voraussichtlich abtransportiert sein», so Gantenbein. Gemäss dem Gemeindepräsidenten wurden die Tanks in den vergangenen Jahren kaum noch gebraucht. Also eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

20 Tanks waren auf dem Areal der Armasuisse im Boden versenkt. Sie konnten insgesamt rund drei Millionen Liter Treibstoff fassen. (Bild: Alessia Pagani) Auf dem Weg ins thurgauische Bettwiesen muss der Sattelschlepper so manch einen Engpass bewältigen. (Bild: Alessia Pagani)