Ein Biber als Trophäe

Die Aktuarin Daniela Dalle Case, der Präsident Marco Dalle Case und Vorstandsmitglied Ernst Zellweger halfen mit bei der Organisation des Biberschiessens. (Bild: Elias Eggenberger)


Appenzeller Zeitung vom 26. Juni

HERISAU ⋅ An zwei Wochenenden trafen sich Armbrustschützen aus der ganzen Schweiz in Herisau zum Biberschiessen. Probleme haben die Armbrustfreunde vor allem bei der Nachwuchssuche.
Elias Eggenberger

Rund 275 Armbrustschützinnen und -schützen versuchten an den vergangenen zwei Wochenenden einen Appenzeller Biber zu ergattern. Möglich machte dies das Biberschiessen des Armbrustschützenvereins Herisau-Waldstatt (ASV). «80 Prozent der Teilnehmenden schaffen es, den Biber zu holen», sagt Marco Dalle Case, Präsident des Vereins. Den Biber bekommen alle, die mindestens 48 von 60 Punkten erreichen. Die höchste Auszeichnung kann holen, wer 59 oder 60 Punkte schiesst. «Das schaffen nur etwa zehn Personen», so Dalle Case. Der Messmer-Biber sei eine beliebte Trophäe. «Die Leute verbinden das Appenzellerland sofort mit dem Biber», so Ernst Zellweger, der sich um das Sponsoring kümmert. Das Biberschiessen sei eine Neuauflage des Landschiessens, das vor 20 Jahren das letzte Mal stattgefunden habe. Zudem sei es die Hauptprobe für das Jubiläumsschiessen, welches in vier Jahren über die Bühne gehe. Der Verein feiert dann 150-jährige Beständigkeit und ist nach Stein der zweitälteste der Schweiz. Das Armbrustschiessen erfordere im Gegensatz zum Gewehrschiessen eine ruhigere Hand. «Das Geschoss fliegt langsamer, deshalb ist mehr Ruhe gefordert», so Dalle Case. Dies erfordere viel Training. Zellweger sieht das Schiessen als Erholung: «Ich gehe gerne nach dem Arbeiten in den Schiessstand. Obwohl die Konzentration hoch ist, kann ich mich beim Armbrustschiessen gut erholen und abschalten.» Armbrustschiessen werde oft für in die Jahre gekommen gehalten, das sei aber nicht so. «Heutzutage wird mit hochmodernen Sportgeräten geschossen, die eine unglaubliche Präzision aufweisen», so Zellweger. Auch ästhetisch würden die modernen Armbrüste überzeugen. «Ein weiterer Vorteil ist, dass es kein Schwarzpulver braucht und keinen Lärm macht», sagt Zellweger. Der ASV Herisau-Waldstatt fusionierte vor fünf Jahren. «Bei einem Unwetter wurde der Schiessstand in Waldstatt überschwemmt und beschädigt», so Zellweger. Das sei Anlass gewesen, mit Herisau zu fusionieren. Der Verein hat rund 20 Mitglieder. Harzig gestalte sich die Suche nach Nachwuchs, sind sich Zellweger und Dalle Case einig. Das liege unter anderem an der Komplexität des Sports. «Die Schiessstellungen sind schwierig, quereinsteigen deshalb eine Herausforderung», sagt Ernst Zellweger. Schweizweit seien die Armbrustschützen deshalb nach Lösungen am Suchen. «Momentan gibt es 1700 Aktivschützen in der Schweiz. Diese Zahl wird aber abnehmen, wenn wir keine konkreten Lösungen finden», sagt Zellweger.