Dreimal Abschied nehmen

Sie nehmen Abschied von der Schule Herisau: Lilo Hösli, Madeleine Kläger und Anita Rohner (von links). z.V.g.


Herisauer Nachrichten vom 13. Juli 2016

Mit Madeleine Kläger, Lilo Hösli und Anita Rohner treten mit den Sommerferien drei Herisauer Lehrerinnen die Pension an, die alle in den Siebzigerjahren ihre Unterrichtstätigkeit aufgenommen haben.
Herisau «Ich bin die älteste von uns dreien», sagt Madeleine Kläger. Kläger ist im April 64 Jahre alt geworden. Ihr Einstieg erfolgte 1972 im Wilen. Sie wechselte ins damalige Schulhaus Obere Säge, ehe sie 1979 eine Familienpause einschaltete. Aus der folgenden Zeit als Stellvertreterin kenne sie praktisch alle Primarschulhäuser Herisaus, erzählt sie. Kläger war auch als DaZ-Lehrerin tätig (Deutsch als Zweitsprache) sowie als Legasthenietherapeutin, unterrichtete während drei Jahren im Landhaus Ost und zuletzt während 15 Jahren im Ifang als Lehrerin der 1./2. Klasse, immer mit der gleichen Jobsharing-Kollegin. Den Wecker werde sie versorgen, sagt sie lachend. «Die Gefühle im Hinblick auf die Pensionierung sind zwiespältig.» Einerseits freue sie sich, nicht mehr Verantwortung tragen zu müssen und für das, was sie gerne mache, mehr Zeit zu haben: Lesen, Bekanntschaften pflegen, mit den Kindern und Grosskindern zusammen zu sein. «Anderseits fällt etwas weg, was viel bedeutet hat.» Themen im Fach «Mensch und Umwelt» zu erarbeiten, habe ihr besonders Freude bereitet.
«Es fällt schwer, es mir
vorzustellen»

Lilo Hösli begann die Unterrichtstätigkeit 1973 in der damaligen Oberen Säge. Es folgte ein dreijähriger Aufenthalt als Unterstufenlehrerin an der Schweizerschule in Kolumbien. Von 1979 bis 1983 unterrichtete sie im Wilen. Mit der Geburt der Kinder richtete sie sich beruflich neu aus, arbeitete als Legasthenie- und Diskalkulietherapeutin und liess sich zur Schulischen Heilpädagogin ausbilden. Seit 1997 ist Lilo Hösli in dieser Funktion im Schulhaus Langelen tätig, zuletzt in einem Teilpensum mit der 3. bis 6. Klasse. Es sei eine dankbare Aufgabe gewesen, gezielt zu helfen, entsprechend der individuellen Art und Fähigkeit zu fordern und fördern. Die Beziehungsarbeit sei immer wichtig gewesen, wenn es gegolten habe, Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Regelklassen zu integrieren. Im Dezember wird Hösli 64 Jahre alt. «Es fällt schwer, es mir vorzustellen, wie es ohne Schule sein wird.» Sie werde eines ums andere und Zeit für sich und die Familie nehmen.
«Gerne auf Veränderungen
eingelassen»

Anita Rohner (Jahrgang 1953) startete 1975 als Unterstufenlehrerin in Waldstatt. Nach einer Familienpause unterrichtete sie von 1991 bis 2001 die Deutschklasse Herisau (Einführungsklasse für Fremdsprachige). «Da war ich in drei verschiedenen Gebäuden untergebracht: einem Firmengebäude an der Alpsteinstrasse, im Ramsen und im Langelen-Schulhaus.» Darauf arbeitete sie dort während drei Jahren an der Mittelstufe und kurz im Schulhaus Müli, ehe sie an die Unterstufe Landhaus Ost wechselte. Vor sechs Jahren zügelte sie ins Landhaus und hat seither die 3. resp. 4. Klasse unterrichtet. «Ich habe mich immer gerne auf Veränderungen eingelassen und deshalb mehrmals die Stufe gewechselt», sagt sie. Sie habe es immer geschätzt, mit den Kindern an speziellen Themen und Projekten zu arbeiten.