"Adoptiveltern gesucht"

Judith Bänziger und ihre Bärenfrauen freuen sich auf die 1.Ostschweizer Teddy-Ausstellung.


Herisauer Nachrichten vom 10. März 2016

Judith Bänziger aus Waldstatt näht in ihrer Freizeit Teddybären. Um ihre Leidenschaft mit andern zu teilen und ihr Wissen und ihre Leidenschaft weiterzugeben, hat sie vor 15 Jahren die «Bärenfrauen» gegründet. Diesen Samstag wird die Gruppe aufgestellter Frauen die 1.Ostschweizer Teddy-Ausstellung veranstalten.

Jeweils am Dienstag treffen sich die Bärenfrauen in der Bärenhöhle von Waldstatt und nähen, «käffelen» und tauschen sich über das Handwerk des Nähens und allerlei anderes aus. Die umgebaute Scheune, in der sich die Bärenhöhle befindet, ist voll mit Schnittmustern, Stoffen und natürlich auch fertigen Bären, Katzen, Hasen und diversen anderen Tieren aus Stoff. Von «Bäxen» (kleine Bären auf Hexenbesen) über «Osterhäsinnen» in grünen Kleidchen bis zu einem Waschbär aus Stoff ist alles dabei. Genäht habe Judith Bänziger, die Enkelin einer Schneiderin, schon immer gerne. Ihre Grossmutter habe ihr sehr viel beigebracht. Anfangs auf Katzen und Hexen spezialisiert, packte sie jedoch bald die Liebe für die kleinen plüschigen Waldbewohner - die Teddybären.

Schweizweit erste Bärenfreunde
Vor etwa 16 Jahren besuchte Judith Bänziger eine Teddybärenausstellung in Deutschland. «Wir wollten mal sehen, wie das so ist. Als wir dann da waren, hat es mich vom ersten Moment an gepackt», schwärmt Judith Bänziger. Das erste Teddybärenmagazin mit beigelegtem Schnittmuster war schnell gekauft. Um die Schnittmuster und Stoffe günstiger zu erhalten, musste man eine Gruppe Bärenfreunde mit mindestens vier Mitgliedern gründen. Die vier Mitglieder fanden sich schnell und die schweizweit ersten Bärenfreunde waren gegründet. «Dies war die Geburtsstunde meiner so liebgewonnenen Bärenfrauen», freut sich Judith Bänziger.

Tombola und Wettbewerb
Neben einem Wettbewerb, bei dem das schönste Ausstellungsstück gekürt wird, wird es auch eine Tombola geben. Die dreizehn Frauen, die am Sonntag ihre Werke ausstellen, kommen teilweise aus der Region aber auch aus weiter entfernten Teilen der Schweiz wie zum Beispiel aus Langenthal bei Bern. «Es freut mich, dass ich so viele namhafte Ausstellerinnen aus der ganzen Schweiz gewinnen konnte», sagt Judith Bänziger stolz. Auch für die Ausstellerinnen wartet beim Wettbewerb die eine oder andere Überraschung, da sie nicht wissen, was die «Konkurrenz» genäht hat. Bei der Tombola mit 100 Preisen wird es neben einem Frühstück auf dem Säntis auch fertig genähte Bären zu gewinnen geben. Oder wie Judith Bänziger sagt, die Bären werden «neue Adoptiveltern bekommen.»

Erlös für Stiftung Sternschnuppe
Mit dem Erlös der Tombola und der Kaffeestube wollen die Bärenfrauen die «Stiftung Sternschnuppe» unterstützen. Die Stiftung Sternschnuppe erfüllt kranken und behinderten Kindern einen Herzenswunsch. Dass die Bärenfrauen diese Stiftung unterstützen, kommt nicht von ungefähr. «Für uns ist jeder Teddybär wie ein Kind. Wir schaffen es mit Liebe und hegen und pflegen es», erklärt Judith Bänziger. Ausserdem kenne sie eine Familie, die schon einmal von der Stiftung einen Wunsch erfüllt bekommen habe. Wichtig bei der Auswahl der Stiftung war ebenfalls, dass auch Kinder in der Ostschweiz unterstützt werden.

Aus der Region für die Region
Bei der Realisierung der Ausstellung habe Judith Bänziger von vielen Seiten Unterstützung erhalten. «Mir war es wichtig, die Ausstellung hier in meiner Heimat Waldstatt machen zu können. Das wäre ohne die Unterstützung aus der Region nicht möglich gewesen», erklärt Judith Bänziger. So versuche sie auch etwas zurückzugeben, indem sie die Lebensmittel für die Kaffeestube und die Mittagsverpflegung in Geschäften in Waldstatt kauft. Bei der Planung der ganzen Ausstellung habe sie sehr viel Hilfe von ihren Bärenfrauen erhalten: «Es freut mich, dass es nicht nur mein Werk ist, sondern etwas, das wir alle zusammen auf die Beine gestellt haben.»

Vom Bärenfieber gepackt
Am Samstag werden die Besucher unter anderem auch beim Nähen eines Teddybären zuschauen können. Wer dabei von der Lust gepackt wird, selber einmal einen Teddy zu nähen, kann direkt vor Ort ein Set mit Stoffen und Schnittmuster erwerben. Um einen Teddy zu nähen, benötige man etwa drei Nachmittage. Und wenn jemand noch nie genäht hat oder sich das Nähen nicht zutraut? «Dann ist er bei mir natürlich herzlich willkommen. Ich helfe gerne und profitiere von jedem 'Schüler' aufs Neue», sagt Judith Bänziger.

Ramona Koller