Vision: klein, aber besser


Das Appenzellerland immer im Blick: Monika Bodenmann in ihrem Büro in Waldstatt. (Bild: ker)

Appenzeller Zeitung vom 3. Mai

Monika Bodenmann aus Waldstatt ist neue Verwaltungsratspräsidentin von Appenzellerland Tourismus AG. Sorgen bereiten der frisch gebackenen Chefin einzig die Budgetkürzungen im kommenden Jahr.

KARIN ERNI

WALDSTATT. Als Präsidentin des Verwaltungsrates steht Monika Bodenmann einem reinen Männergremium vor. Für die 49-Jährige kein Problem. «Der sechsköpfige Verwaltungsrat setzt sich aus Vertretern der verschiedensten Branchen wie der Gastronomie, der Transportwirtschaft sowie einem Juristen zusammen. Dabei kommt viel Know-how und Erfahrung zusammen.» Es sei eine für alle Seiten befruchtende Zusammenarbeit.

Alpstein im Blick
Die Mutter zweier fast erwachsener Kinder arbeitet am liebsten im heimischen Büro im Einfamilienhaus in Waldstatt. Hier, an sonniger Lage mit Aussicht auf Hügel und Berge hat sie ihr Arbeitsgebiet immer im Blick. «Die unverfälschte Natur und die schöne Landschaft sind unser Kapital», ist sie überzeugt. Sie bewege sich auch gerne im Freien und geniesse grössere und kleinere Wanderungen im Appenzellerland. «Es gibt hier einige touristische Perlen, die von unschätzbarem Wert sind. Diesen gelte es Sorge zu tragen. Die Erhaltung und den Ausbau der touristischen Infrastruktur sieht sie als wichtiges Ziel: «Neben der Förderung von neuen touristischen Projekten sollten wir verhindern, dass immer mehr kleine Beizli schliessen müssen.» Besonders angetan haben es ihr die touristischen Angebote einiger Bauernbetriebe. «Die sind innovativ und bieten neue und zum Teil sehr originelle Beherbergungsformen an.» Auf ihrem Weg in die Geschäftsstelle von Tourismus Appenzellerland in Heiden komme sie vermehrt ins Vorderland und entdecke immer wieder Neues.

Fähigkeiten einbringen
Rund ein Jahr ist es her, seit Monika Bodenmann ihr interimistisches Amt als Gemeindepräsidentin von Waldstatt an den Nachfolger Andreas Gantenbein abgegeben hat. Die letzten Monate hat sie unter anderem zur Neuorientierung genutzt. «Ich konnte wieder einmal <durchschnaufen> und dabei herausfinden, was mir wirklich wichtig ist.» Dabei habe sie gemerkt, dass sie in erster Linie eine Teamarbeiterin sei und gerne mit Menschen zu tun habe. «Ich fühle mich ausgesprochen wohl, wenn ich meine Fähigkeiten in ein Team einbringen und mit allen Mitgliedern zusammen etwas erreichen kann», so die 49-Jährige. Letzten Sommer sei sie von ihrer Vorgängerin Regina Dörig angefragt worden, ob sie das Amt übernehmen wolle. «Ich habe mir ausreichend Zeit genommen für den Entscheid und kam zum Schluss, dass diese Aufgabe die richtige für mich ist.»

Repräsentationspflichten
Wie ihre Arbeit als Verwaltungsratspräsidentin aussehen wird, weiss sie noch nicht genau. Geplant sei ein regelmässiger «Jour fixe» mit Geschäftsführer Urs Berger, um operative Fragen zu besprechen. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang sei die vorgesehene Fokussierung des Unternehmens auf sogenannte strategische Geschäftsfelder. Damit sind Bereiche wie Wellness, Brauchtum oder Seminare gemeint. In diesen Bereichen werde man künftig auch vermehrt mit anderen touristischen Organisationen zusammenarbeiten. «Einen wichtigen Teil meiner Tätigkeit werden repräsentative Pflichten ausmachen», ist Bodenmann überzeugt. «Ich habe bereits Einladungen für Anlässe verschiedenster Art erhalten.» Sie liebe den Kontakt mit Menschen und freue sich darauf. Eine grosse Herausforderung dürften die reduzierten finanziellen Mittel sein, die Appenzellerland Tourismus AG im kommenden Jahr zur Verfügung haben wird. Das Budget von 990 000 Franken werde im Jahr 2015 im Zuge des Entlastungspakets um 50 000 Franken gekürzt. «Das ist ein empfindlicher Verlust, der sicher zu einigen Abstrichen bei der Qualität führen wird», ist sie überzeugt. Monika Bodenmann ist weiterhin als Kantonsrätin tätig und sitzt hier in der Staatswirtschaftlichen Kommission ein. Den guten Draht zur Politik möchte sie in ihrer neuen Tätigkeit nutzen, um Einfluss zu nehmen und die Leistungen von Appenzellerland Tourismus noch besser bekannt zu machen.