Bedürfnis mehr als ausgewiesen


Manuela Gröber Mitarbeiterin der Mütter- und Väterberatung Pro Juventute (Bild: pd)

Appenzeller Zeitung vom 25. Februar

Manuela Gröber aus Waldstatt berät Mütter und Väter im Rahmen von Pro Juventute in drei Ausserrhoder Gemeinden. Über mangelnde Nachfrage braucht sie sich nicht zu beklagen.

WALDSTATT. An Kompetenz fehlt es ihr wahrlich nicht: Manuela Gröber bringt für ihre Aufgabe alles mit, was Ratsuchenden Hilfe vermitteln kann. Das Fundament legte sie mit der dreijährigen Grundausbildung zur Kinderkrankenschwester – heute heisst das «Pflegefachfrau mit Schwerpunkt Kind» – im Ostschweizerischen Kinderspital in St. Gallen. Weitere Erfahrungen holte sie sich während zwei Jahren in den Fachbereichen Geburten und Gynäkologie im Spital Herisau, einer einjährigen Tätigkeit in der Praxis eines Kinderarztes sowie in der Geburtsabteilung des damals noch Krankenhaus genannten Spitals Appenzell. Seit einigen Jahren ist Manuela Gröber Fachstellenleiterin der Mütter- und Väterberatung. Ferner wirkt sie als beratendes Mitglied in der Kinderschutzgruppe AR. Seit Anfang 2014 ist sie zudem diplomierte Erziehungsberaterin im Kleinkinderbereich und bietet diesen Dienst auf Anmeldung im ganzen Kanton an.

Aber auch aus der Perspektive der Mutter weiss sie, welche Bedürfnisse Kinder haben: Der 1990 geborene Sohn und die 1992 geborene Tochter liessen Manuela Gröber eine Familienpause einlegen.

Wiedereinstieg
«Als die Kinder zur Schule gingen, regte sich bei mir der Wunsch, wieder in meinem angestammten beruflichen Bereich tätig zu werden. So war mir die Anfrage von Pro Juventute, ob ich an Mütterberatung interessiert wäre, hochwillkommen», sagt Manuela Gröber. Berufsbegleitend absolvierte sie eine Ausbildung zur schweizweit einheitlich genannten Mütterberaterin HFD, wobei das Kürzel für «Höheres Fachdiplom Mütter- und Väterberatung» steht.

Über mangelnde Nachfrage braucht sich Manuela Gröber, der ihre Tätigkeit viel Befriedigung verschafft, nicht zu beklagen. «Beim ersten Kind nehmen rund 80 Prozent der Eltern, vornehmlich Mütter, die Dienste der Beratungsstelle in Anspruch, bei weiteren Kindern geht dieses Bedürfnis zurück.» Die gute Resonanz hänge auch damit zusammen, dass Manuela Gröber die in Herisau gebärenden Mütter im Spital besuche und so einen ersten Kontakt herstelle. Von den übrigen Spitälern erhalte sie jeweils eine Geburtsanzeige. Und über den Pro-Juventute-Elternbrief wüssten Mütter und Väter um die Möglichkeit, sich an die Beratungsstelle wenden zu können. Gröber untersteht als Beraterin der Schweigepflicht – auch dann, wenn ihr Eltern auf behördliche Intervention hin zugewiesen werden.

Ernährung im Vordergrund
Die meisten Anfragen würden sich auf die Ernährung beziehen, häufig kämen Mütter mit Stillproblemen in die Beratung. Ein weiteres Feld tue sich im Gesundheits- und im Erziehungsbereich auf. «Nach bestem Wissen versuche ich, auf die Fragen und Probleme einzugehen und zusammen mit den Eltern passende Lösungen zu erarbeiten», sagt Manuela Gröber. Nötigenfalls könne sie Ratsuchende weiterverweisen, an die Erziehungsberatung, an den Kinderarzt oder an die Stillberaterin. Gröber hat festgestellt, dass die Fülle an Informationen, die sich junge Eltern aus dem Internet beschaffen können, oftmals mehr verunsichert als weiterhilft, weshalb sie rät, nicht alles zum Nennwert zu nehmen, was dort zu finden ist.

Wie ihre Kolleginnen im übrigen Mittelland und im Vorderland würde es Gröber begrüssen, wenn vermehrt Eltern mit Migrationshintergrund von den Beratungsmöglichkeiten Gebrauch machten. Hilfreich sei das Projekt Miges Balù, bei dem eine Dolmetscherin anwesend sei. So könnten Hemmschwellen wirksam abgebaut werden. (pd)