Zwei Hänsel und ein Holzofen

Schauen nicht blöd aus dem Ofen: Flurin Sandholzer (links) und Christof Enzler quetschten sich für das Foto zu zweit in den Holzofen. (Bild: Bilder: lexi)



Appenzellerzeitung vom 19. August 2013

Christof Enzler und Flurin Sandholzer arbeiten als Hafner bei «Dominic Jud Ofenbau und Plattenbeläge» in Waldstatt. Sie bauen Kamine und Cheminées, restaurieren Kachelöfen und kriechen durch schmale Türchen in Holzöfen.

ALEXA SCHERRER

WALDSTATT. Trifft man Flurin Sandholzer und Christof Enzler bei der Arbeit, schüttelt man ihnen nicht die Hand. Pechschwarz sind ihre Finger, auf ihren Wangen tragen sie Russ statt Rouge. «Der geht beim Duschen relativ gut wieder weg», sagt Enzler und «das darf einen bei diesem Beruf halt nicht stören», ergänzt Sandholzer pragmatisch. Platzangst darf man als Hafner auch nicht haben und zehn Kilo zunehmen, das geht auch nicht. Ist man zu breit, passt man nämlich nicht mehr durch die schmale Ofentür beim Waldstätter Holzofenbäcker Christof Engetschwiler.

«Kein blaues Auge»
Alle zwei Jahre werden die Schamottplatten im Holzofen ausgewechselt. «Von der Hitze bekommen sie Risse, brechen auseinander oder verschieben sich», erklären die beiden 19jährigen Ofenbauer. Rund 40 Platten à jeweils fünf Kilo passen in den Feuerraum. Während Christof Enzler gerade quer im Ofen liegt, steht Flurin Sandholzer davor, nimmt die alten Platten entgegen und reicht seinem Kollegen die neuen. So eng zusammenzuarbeiten funktioniere gut, meinen die beiden, die sich schon aus Lehrzeiten kennen. «Es hat noch keiner ein blaues Auge vom anderen gekriegt», sagt Enzler. «Den Kopf habe ich mir dafür schon mehrmals gestossen», so Sandholzer.

«Ein Erlebnis»
Wenig Platz und viel Russ stört die beiden nicht. «In so einen Ofen zu kriechen, ist ein Erlebnis», sind sie sich einig. Dies sei aber der einzige Holzofen, den sie betreuen. «Am Abend wieder gerade hinzustehen, ist schon schön», geben sie dann doch zu.