Waldstatt in der "Pole Position"

Visualisierung des vor zwei Jahren in einer Machbarkeitsstudie präsentierten 4-Sterne-Superior-Hotels in Waldstatt. (Bild: pd)



Appenzellerzeitung vom 4. September 2013

Waldstatt wird anstelle von Gais und Trogen als Standort für ein neues Viersternehotel favorisiert. In Gais und Trogen macht sich derweil Unmut über die fehlende Kommunikation der IG Wellbeing & Health Resort Appenzellerland breit.

ROGER FUCHS

AUSSERRHODEN. Trogen, Waldstatt und Gais – für diese drei Standorte hat eine Projektgruppe namens IG Wellbeing & Health Resort Appenzellerland vor zwei Jahren Machbarkeitsstudien für ein Vier-Sterne-Superior-Hotel präsentiert. Vor einem Jahr dann schnitt der Standort Gais in einer Studie der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) am schlechtesten ab. Nun scheint auch Trogen ins Hintertreffen zu geraten.
Kürzlich teilte der Gemeinderat von Waldstatt mit, dass ihr Projekt seitens der Projektsteuerung weiter vorangetrieben würde. Diesen Montag hatte Andreas Gantenbein, Gemeindepräsident von Waldstatt, wieder Kontakt mit Andreas Felder, dem Leiter der IG-Projektgruppe und Managing Partner der St. Galler Agentur Rembrand AG. Es sei um die weiteren Schritte gegangen, sagt Gantenbein auf Anfrage. «Wir haben bislang zusammen mit einem Raumplaner einen Vorprüfungsbericht zuhanden des Kantons verfasst.» Jetzt warte man die Reaktion des Kantons ab. Nach wie vor laufe die Suche nach einem Investor.

Kommunikation bemängelt
Untätig war man in den vergangenen Monaten auch in Trogen nicht. Im Gegensatz zu Waldstatt herrscht in Trogen aber Funkstille zwischen dem Gemeindepräsidenten Niklaus Sturzenegger und Andreas Felder. Man habe das weitere Vorgehen bezüglich Umzonungen abgeklärt. «Von Herrn Felder haben wir nach diesen Abklärungen aber direkt nichts mehr gehört», so Sturzenegger. Auch die Information, dass das Projekt in Waldstatt weiterverfolgt würde, hätten sie der Zeitung entnehmen müssen.
Besonders enerviert zeigt sich derzeit der Gaiser Präsident Ernst Koller. Als es vor zwei Jahren um die Machbarkeitsstudien ging, sei seitens der Gemeinde eine grosse Offenheit signalisiert worden. «Jetzt aber ist das Ganze in Frustration gekippt.» Wenn man nicht selber bei der IG Wellbeing & Health Resort Appenzellerland nachhake, höre man überhaupt nichts mehr. Und Koller wird noch deutlicher: «Als die öffentlichen Gelder flossen, klemmte sich die IG dahinter, seither läuft nichts mehr.» Gais, wie auch die anderen Gemeinden, hätten je 50 000 Franken für die Machbarkeitsstudien aufgeworfen.

Vertraulichkeitsklausel
Projektleiter Andreas Felder teilt schriftlich mit, dass im Moment keine Informationen, die nicht schon bekannt seien, geliefert werden könnten. In Sachen Kommunikation sei man zudem an eine Vertraulichkeitsklausel gebunden, welche bis Ende September Gültigkeit habe. Ende September oder Anfang Oktober werde die IG – ihr gehören auch Kommunikationsfachmann Max Nadig aus Herisau und Holzbauunternehmer Hannes Nägeli aus Gais an – voraussichtlich über den aktuellen Stand informieren.
In Waldstatt bestätigt der Präsident derweil das Signal seitens der IG, dass dieser Standort favorisiert würde. «Waldstatt ist von der Lage und vom Verkehr her ein gelungener Standort für ein neues Hotel», so Andreas Gantenbein. Überdies passe die Idee eines Vollholz-Hotels perfekt in die Gemeinde. Waldstatt sei wegen der ansässigen Holzbaufirmen eine Holzbauhochburg.
Dass kürzlich auf der Schwägalp bereits mit dem Bau eines neuen Hotels begonnen worden ist, bringt Gantenbein nicht aus der Ruhe. Jenes Projekt wie auch ein allfälliges Hotel in Waldstatt könnten sich gegenseitig befruchten, zeigt er sich überzeugt.