Mit Kneuwis-Geld Badi retten



Appenzellerzeitung vom 27. Juli 2013

In Waldstatt mangelt es an Miet- und Eigentumswohnungen, und das Freibad muss saniert werden. Gemeindepräsident Andreas Gantenbein sieht genau darin ein Chance. Der Verkauf von gemeindeeigenem Bauland soll Geld bringen.

BRUNO EISENHUT

WALDSTATT. Andreas Gantenbein ist seit dem 1. Juni Gemeindepräsident von Waldstatt. Und wie es scheint, ist er ein Mann der Tat. Für die dringend nötige Sanierung des maroden Freibads scheut er sich nicht, über aussergewöhnliche Massnahmen zur Geldbeschaffung zu diskutieren. Konkret kann sich Gantenbein dafür den Verkauf des gemeindeeigenen Baulands in der Kneuwis (siehe Karte) vorstellen. «Mir wurde schon vor Amtsantritt gesagt, dass es sich dabei um das Tafelsilber der Gemeinde handle», so Gantenbein. Ein entsprechend vorsichtiger Umgang damit sei erwünscht, wurde ihm geraten. Der Gemeindepräsident sieht aber eine Überbauung verbunden mit der Schaffung von Miet- und Eigentumswohnungen mehr als Aufwertung dieses Quartiers, denn als einmalige Veräusserung des «Tafelsilbers». Waldstatt verfüge über viele Arbeitsplätze und Einfamilienhäuser. Dafür fehle es an Miet- und Eigentumswohnungen, begründet Gantenbein.

Geld für Badi-Sanierung
Mit dem Erlös aus dem Verkauf des rund 2000 Quadratmeter grossen Areals Kneuwis soll die Badi saniert werden. Nicht als Investition möchte Gantenbein die Finanzierung sehen, sondern als Darlehen. «Dieser Betrag müsste innerhalb befristeter Zeit zurück in die Gemeindekasse fliessen», betont er. Dies könnte in Form einer späteren Steuererhöhung erfolgen. Eine solche vorausschauend beim Volk zu beantragen und dadurch die Kneuwis im derzeitigen Zustand zu belassen, missfällt Andreas Gantenbein. Es gehe dabei unter anderem um Wahlversprechen. Weiter erahnt Gantenbein mittelfristig – verursacht durch die Aufgabenverzichtserklärung des Kantons – zusätzliche Kosten für die Gemeinde.

Volk soll darüber entscheiden
Dem Souverän steht das letzte Wort zum Vorhaben Gantenbeins zu. Derzeit ist eine «Umzonung Kneuwis» in Planung, über eine Zonenplanänderung stimmt das Volk an der Urne ab. «Dann muss die Abstimmungsvorlage dahingehend lauten, dass die Zukunft der Kneuwis und die Badi-Sanierung zusammengehören», so Gantenbeins Vorhaben. Ein dementsprechender Etappenplan steht künftig im Fokus des Gemeinderates.
Konkreter sieht es im Gebiet Leuenwis aus. Dort rechnet Andreas Gantenbein im Frühling 2014 mit dem Beginn einer Überbauung. Fünf Baukörper sollen dort für rund 35 Miet- oder Eigentumswohnungen mit hohem Standard und eine neue Gemeindekanzlei Platz bieten.