Forrer ist nicht zu bezwingen

Arnold Forrer (rechts) benötigt für den Sieg im Schlussgang gegen Markus Schläpfer nur 50 Sekunden. (Bild: Urs Jaudas)



Appenzellerzeitung vom 8. Juli 2013

Drei einheimische Schwinger versuchen am Appenzeller Kantonalen in Waldstatt, Arnold Forrer den Festsieg streitig zu machen. Der 34jährige Toggenburger ist aber wie schon am NOS zu stark.

CHRISTOF KRAPF

SCHWINGEN. Arnold Forrer ballte nach dem Schlussgang nur kurz die Faust. Als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass er eine Woche nach dem Nordostschweizer Schwingfest (NOS) in Gais auch am Appenzeller Kantonalschwingfest in Waldstatt triumphiert. Gegen Forrer war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Drei Appenzeller versuchten dem Toggenburger den Festsieg streitig zu machen – ohne Erfolg.
Gleich im Anschwingen verlor der Gaiser Eidgenosse Michael Bless gegen den Schwingerkönig von 2001. «Arnold hat mich im dümmsten Moment erwischt. An der Spitze entscheiden Nuancen. Diesmal war er auf der besseren Seite», sagte der 27jährige Bless. Die von ihm angesprochenen Nuancen kosteten ihn schliesslich den Schlussgang. Zwar gab sich Bless in den folgenden vier Gängen keine Blösse und siegte jeweils mit der Maximalnote zehn. Am Ende fehlten ihm trotzdem 0,25 Zähler zur Endausmarchung – Bless wurde Zweiter. «Ich bin aber zufrieden. Ich habe meinen 50. Kranz gewonnen und gegen alle anderen Gegner ausser Arnold eine starke Leistung gezeigt», so Bless.

Zwyssigs grösster Wunsch
Lange auf Schlussgang-Kurs war auch Bless' Trainingspartner Raphael Zwyssig. Doch auch seine Träume vom Festsieg machte Forrer zunichte. Nach vier gewonnenen Kämpfen musste der 26-Jährige gegen den Toggenburger antreten. Zwyssig ging den Kampf defensiv an. «Ich habe in dieser Saison bereits oft gegen Arnold verloren. Ich wäre froh, endlich einen Gestellten zu erreichen. Dieser hätte für den Schlussgang gereicht», so Zwyssig. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung: Der Gaiser unterlag dem Toggenburger und musste mit Platz drei Vorlieb nehmen.
Wie sein Trainingspartner Bless war aber auch Zwyssig mit der Leistung zufrieden. Die beiden Gaiser wollen am Eidgenössischen in Burgdorf einen Kranz erreichen. Dazu werden sie nun eine Trainingspause von einer Woche einlegen. «Danach geben wir nochmals Vollgas. Wir werden hart an Kraft, Kondition und Technik arbeiten», sagte Zwyssig. Mit diesem Trainingsprogramm will er auch sein kurzfristiges Ziel erreichen: «Mein nächstes Ziel ist es, nicht mehr gegen Forrer zu verlieren», so Zwyssig lachend.

Schläpfer ohne Chance
Gleich zweimal musste ein dritter Appenzeller gegen Forrer antreten. Markus Schläpfer, der zwar im sanktgallischen Niederbüren wohnt, aber für den Schwingclub Wolfhalden antritt, bekam es im zweiten Gang mit dem Toggenburger zu tun. Dort erreichte er noch einen Gestellten. Weil er in der Folge ungefährdet blieb, kam es im Schlussgang zum zweiten Aufeinandertreffen der beiden. Dort gab sich Forrer keine Blösse mehr: Nach 50 Sekunden setzte der Toggenburger zum Gammen – seiner Spezialität – an. Augenblicke später lag Schläpfer auf dem Rücken. Der dritte Ausserrhoder, der es verpasst hatte, Forrer in Waldstatt zu stoppen, teilte sich am Ende den fünften Rang mit dem Schaffhauser Pascal Gurtner. Beide können von der aktuellen Hochform von Forrer ein Liedchen singen: Gurtner verlor vor einer Woche am NOS im Schlussgang gegen Forrer. Auch ihm wurde der Gammen zum Verhängnis. Sollte Forrer weiter so stark auftreten wie in Waldstatt, wird er auch am Eidgenössischen jubeln. Dann aber ausgelassener.