Waldstatt erhält Zuschlag für Hotel



Hier, beim Bad Säntisblick, soll das neue Hotel gebaut werden – Waldstatts Gemeindepräsident Andreas Gantenbein freut sich, «für Luftsprünge wäre es aber noch zu früh». (Bild: miz)

Appenzellerzeitung vom 26. November 2013

Drei Gemeinden standen am Ende noch im Wettbewerb um den geplanten Neubau. Das Viersternehotel der IG Wellbeing & Health Resort Appenzellerland soll in Waldstatt gebaut werden, und nicht in Gais oder Trogen.
JULIA NEHMIZ

WALDSTATT. Dramatisch dräuen die Wolken über dem Alpstein, die Säntisspitze glitzert hervor, die Hundwiler Höhe funkelt in der Wintersonne, überzuckerte Wiesen und Tannen glänzen, dass es eine wahre Winterpracht ist. Andreas Gantenbein steht mittendrin, in diesem Wintermärchen, und strahlt mit der Landschaft um die Wette. «Dass das Hotel hier gebaut werden soll, ist ein guter, zukunftsorientierter Entscheid», sagt der Waldstätter Gemeindepräsident.

Neben Waldstatt waren noch Trogen und Gais im Rennen um den Neubau eines Viersternehotels. Das Hotelprojekt «Wellbeing & Health Resort Appenzellerland» soll ein Vollholzbau mit 100 Zimmern und 180 Betten werden, erstellt nach ökologischen und biologischen Gesichtspunkten.

Schwägalp keine Konkurrenz
Steht das nicht in Konkurrenz mit dem Hotelneubau auf der Schwägalp? «Im Gegenteil, beide Hotels brauchen einander», sagt Gantenbein, der das Hotel wegweisend findet für die Region, das gesamte Appenzellerland. «Wir müssen lernen, globaler zu denken», sagt der Waldstätter Gemeindepräsident. Doch für Luftsprünge wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. «Ich bin Realist, in der Politik mahlen die Mühlen langsam.» Zudem müsse erst die Planungsarbeit weitergeführt werden, kleinere Anpassungen seien nötig, und nicht zuletzt müssten Investoren gefunden werden.

«Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen möglichen Investoren und Interessenten», sagt Andreas Felder, Initiant und Projektleiter. Die Kosten für das Hotelprojekt beliefen sich auf 40 Millionen Franken, davon müssten rund 15 Millionen Franken Eigenkapital aufgebracht werden. «Es ist schwierig, aber wir glauben daran, dass wir das schaffen.»

Neben der Kapitalbeschaffung arbeite die IG derzeit intensiv an der Planung – Verkehrskonzepte, Zufahrten, Teilzonenplan – sowie am konkreten Angebot. «Wir prüfen, ob die Zimmergrössen anzupassen sind, ob die Grösse des Hotels oder die Anzahl der Seminarräume stimmt», sagt Felder.

Und wann soll gebaut werden? «Das kann man nur schwer vorhersagen, und wenn, dann liegt man meistens falsch», sagt Felder. Viele Faktoren seien von der IG nicht beeinflussbar. «Daumen in die Luft» peile man eine Eröffnung 2017 oder 2018 an. Diese Zahlen seien mit Vorsicht zu geniessen, denn das letzte Wort habe die Bevölkerung. Das Projekt liege vielleicht 2015/2016 zur Abstimmung vor.

Aber was gab den Ausschlag für Waldstatt? «Die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit hat die drei Standorte beurteilt, Waldstatt schnitt am besten ab», sagt Felder. Die Erreichbarkeit mit Privat- oder öffentlichem Verkehr, die Nähe zur Agglomeration St. Gallen, und nicht zuletzt der Preis des Baulands waren entscheidend. Zudem liege der Fokus nicht auf Waldstatt, sondern auf der Region. Als Klientel strebe das Gesundheitshotel Wellnessgäste an sowie Konferenzbesucher.

«Schade für Gais»
Diese Gäste hätten auch gerne Gais oder Trogen beherbergt. Dort ist man enttäuscht. «Aber nur ein bisschen», sagt Ernst Koller, Gemeindepräsident von Gais. «Es ist schade für Gais als Standort, aber die 50 000 Franken, die wir in die Studie investiert haben, sind nicht verloren.» Das sieht auch Niklaus Sturzenegger so. «Die Studie zeigt Möglichkeiten auf, was wir mit dem Boden sonst noch anfangen könnten», sagt der Trogner Gemeindepräsident. Zudem habe man zu wenig klare Konturen gesehen, was das Hotel der Gemeinde bringen könne, als dass man jetzt dem Projekt nachtrauere.