Holzpionier für Lebenwerk geehrt

Seit diesem Projekt, dem Centre Pompidou in Metz im 2005, machen Hermann Blumer und der japanische Stararchitekt Shigeru Ban gemeinsame Sache. Bei der Preisübergabe musste sich Ban vertreten lassen. (Bild: PD)


Appenzeller Zeitung vom 17. August

WALDSTATT ⋅ Holzbauingenieur Hermann Blumer hat es längst zu weltweiter Ausstrahlung geschafft. Kürzlich bekam er in Wien den Schweighofer Prize 2017. Keine andere Holzauszeichnung ist höher dotiert als diese.

Roger Fuchs

Während andere ihre Pension geniessen, ist Hermann Blumer mit seinen 73 Jahren weiterhin beruflich auf der ganzen Welt unterwegs. In diesem Sommer kam ihm eine grosse Ehre zuteil: Er durfte in Wien zusammen mit dem japanischen Architekten Shigeru Ban die Hauptauszeichnung des Schweighofer-Preises für das gemeinsame Lebenswerk mit bahnbrechenden Innovationen im Holzbau entgegennehmen. Die Freude ob dieser Auszeichnung ist Blumer bis heute anzusehen. Und er spricht auch von einem schönen Nebeneffekt. Im Holzbau sei dies der absolut bestbezahlte Preis, sagt er mit einem Schmunzeln. Der Hauptpreis ist mit 100000 Euro dotiert, welche sich die zwei Geehrten teilen. Sein Anteil soll in neue Projekte und in die Förderung von Holz investiert werden, sagt Hermann Blumer. Empfohlen worden für den Preis seien sie von Erich Wiesner von der österreichischen Firma Wiehag GmbH.

Shigeru Ban und Hermann Blumer machen seit 2005 gemeinsame Sache. Zusammen hatten sie in einer ersten Kooperation das Centre Pompidou in Metz entworfen. Hermann Blumer lobt Ban als einen der zehn besten Architekten weltweit. Seit dem Projekt in Metz würde Shigeru Ban alles, was mit Holz zu tun habe, zusammen mit ihm machen. Und so zeigte das internationale Duo auch mit der filigranen Tragkonstruktion des Yeoju Golf Club in Südkorea oder den Holz-Holz-Verbindungen der Tamedia-Zentrale in Zürich neue Wege in der Holzbauarchitektur und der Holzbautechnik auf. Längst sind die beiden auch daran, den neuen Hauptsitz der Swatch Group in Biel fertigzustellen. «Wir haben am Wettbewerb teilgenommen und sofort gewonnen», blickt Hermann Blumer zurück. Dieses Projekt zeigt beispielhaft, weshalb Architekten immer wieder auf den Waldstätter zukommen. Er plant, prüft die Machbarkeit und leitet Projekte ein. Dazu gehören nebst der Geometriefindung und der Statik auch die Planungen des konstruktiven Vorgehens.

Internationale Gästeschar war zugegen
Gerne denkt Hermann Blumer an die Übergabe des Schweighofer-Preises, der in diesem Jahr zum achten Mal in Wien verliehen wurde, zurück. Rund 800 internationale Gäste seien anwesend gewesen, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Kern und der amtierende Wiener Bürgermeister Michael Häupl. «Dass der Preis an ein Team geht, war eine Premiere», so Hermann Blumer. Stifter des Preises ist der österreichische Holzindustrielle Gerald Schweighofer. Seinen Ausführungen zufolge soll der Preis die wichtigste Veranstaltung sein, wo sich die internationale Industrie und Forschung im Namen des Holzes treffen.

Schlag auf Schlag geht es für Hermann Blumer nun weiter. Nach dem Treffen mit der «Appenzeller Zeitung» bricht er gleich wieder auf. In den nächsten Tagen reist er nach Oslo.