18 Millionen gegen die Platznot


Appenzeller Zeitung vom 29. Juli

WALDSTATT ⋅ Die Firma Arcolor kämpft mit räumlichen Engpässen. Abhilfe schaffen soll ein Erweiterungsbau. Von der Investition profitiert auch die Gemeinde – in mehrfacher Hinsicht.
Jesko Calderara

Arcolor in Waldstatt hat grosse Pläne. Nur zehn Jahre nach dem Bezug des Hauptsitzes an der Urnäscherstrasse will das auf die Produktion von wässrigen Druckfarben spezialisierte Unternehmen einen Erweiterungsbau realisieren. Dadurch verdoppelt sich die Betriebsfläche annähernd. Grund für den Schritt sind räumliche Engpässe. «Wir haben schon heute zu wenig Platz», sagt Arcolor-Geschäftsführer Jörg Müller. Als Beispiel nennt er die Bereiche Produktion, Lager und Laborarbeitsplätze. Müller rechnet in den nächsten Jahren mit einer ähnlichen Entwicklung. Daher soll das bestehende Gebäude mit einem Neubau ergänzt werden. Das Investitionsvolumen beträgt rund 18 Millionen Franken. Vorgesehen ist, auf dem Dach eine Solaranlage für den eigenen Strombedarf zu installieren.

Sofern die Baubewilligung vorliegt, könnte bereits Anfang Oktober der Baubeginn erfolgen, ansonsten im Frühling 2018. Das neue Gebäude wäre dann Mitte 2019 bezugsbereit. Dann werden die angemieteten Produktionsflächen im Böhl nicht mehr benötigt. Hingegen wird laut Müller das externe Lager bei Blumer Techno Fenster bleiben.

Starke Abhängigkeit vom Export
Die 1996 gegründete Arcolor ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Das Unternehmen ist Weltmarktführer bei Dekordruckfarben. Diese sind rein wasserbasiert und werden mit Kasein (Milchprotein) als Bindemittel hergestellt. Unter anderem hat Arcolor Druckfarben für Verpackungen, Tapeten, Tragtaschen und Abfallsäcke hergestellt. Gross ist die Nachfrage auch beim Inkjet-Druck, einem industriellen Tintenstrahldruckverfahren.

In Waldstatt beschäftigt die Arcolor 70 Mitarbeitende, bei der Tochterfirma in China sind es fünf. In den nächsten zehn Jahren sollen in der Hinterländer Gemeinde weitere 25 Arbeitsplätze geschaffen werden. Aussergewöhnlich ist der hohe Automatisierungsgrad in der Produktion. Über 95 Prozent der in Waldstatt produzierten Arcolor-Produkte werden exportiert, etwa 60 Prozent davon in EU-Länder. Der Rest geht vor allem nach China, Russland, Brasilien und in die USA. «Der starke Franken beschäftigt auch uns», sagt Müller. Weil aber ein erheblicher Teil der in der Schweiz nicht erhältlichen Rohstoffe im Euroraum eingekauft werden, tangiert die Währungssituation Arcolor weniger stark als andere Industrieunternehmen.